Morphingsequenz
Anlässlich eines runden Geburtstags sollte die obligatorische Foto-Schau etwas aufgewertet werden. Aus einer spontanen Idee heraus entstand die Idee, die Entwicklung nicht nur durch statische Bilder, sondern durch belebte Impressionen nachzuzeichnen.
Morphingsequenz from Alexander Florin on Vimeo.
„60 Jahre in 60 Sekunden“ sollte das entstandene Video ursprünglich heißen. Um aber die Ungenauigkeiten beim Morphen nicht so offensichtlich werden zu lassen, habe ich es auf knapp 30 Sekunden gerafft. Insgesamt besteht das Video aus 13 kleinen Morph-Animationen (erstellt mit dem Freeware Tool MorphX auf MacOS X) und dann mit iMovie zusammengefügt.
Besondere Herausforderung war die teilweise miserable Qualität der Ausgangsbilder, sodass die Morph-Markierungen häufig nicht so präzise gesetzt werden konnten, wie ich es gern gehabt hätte. Aber für ein Privatprojekt und in Anbetracht des Aufwands ist das Ergebnis überraschend gut geworden.
PS: Der Protagonist hat der Veröffentlichung des Videos unter Maßgabe der Nicht-Nennung seines Namens zugestimmt.
Kurze Angaben zum Vorgehen bei einem Morph-Vorgang
Bilder aussuchen und auf gleiches Format zuschneiden, dabei die Farbstimmung und den Bildausschnitt aufeinander abstimmen. In MorphX beide Bilder platzieren und auf einem die Referenzpunkte platzieren. Ich habe meist das Ausgangsbild genommen und Mundführung, Augen (inkl. Pupillen!), Augenbrauen, Brille, Ohren, Haarlinie, Gesichtskontur, Schulterkontur sowie markante Linien in Gesicht und Kleidung mit Referenzpunkten bzw. -linien versehen. Diese erscheinen automatisch auf dem Zielbild und müssen dort an die neuen Positionen verschoben werden. Insbesondere wenn der Kopf sich dreht oder neigt, ist das ziemlich friemelig, denn das Kinn und die Augen beispielsweise sollen sich ja korrekt hinüberbewegen.
Anschließend habe ich an den äußersten Bildrändern Referenzpunkte gesetzt, um den Hintergrund zu morphen. Damit sich Veränderungen beispielsweise in der Haarfülle nicht auf den gesamten Hintergrund auswirken, kamen meist eine bis vier Linien in jeweils etwa zehn Pixel Abstand zum Kopf hinzu. Die äußerste habe ich möglichst nicht bewegt und mittels der zwischenliegenden dann die Veränderungen rund um den Kopf ausgesteuert. Mitunter kann es auch schöne Effekte im Hintergrund geben, wenn sich dort bestimmte Elemente in andere verwandeln.
Der Screenshot zeigt einige ausgewählte Referenzpunktlinien, die im Ursprungs- und Zielbild gesetzt wurden:
Anschließend lasse ich mir den Film berechnen und stelle beim Filmformat und Filmlänge die gewünschten Werte ein.
Praktischer Hinweis: MorphX wird seit über zwei Jahren nicht weiterentwickelt und hat daher (bei mir) Probleme, die Projektdateien wieder zu öffnen. Also musste jede Szene in einem Rutsch fertiggestellt werden; war ein Projekt einmal geschlossen, wäre ein Neuanfang nötig gewesen, was bei 200 bis 500 Referenzpunkten zu einer umständlichen Mehrarbeit führen würde … also habe ich jede Szene so lange bearbeitet, bis sie „gut genug“ war und erst dann geschlossen.
Aus mehreren Morph-Szenen eine Sequenz zusammenstellen
In iMovie habe ich die so entstandenen 13 Szenen hintereinander angeordnet. Damit das Auge sich bei all den unnatürlichen Bewegungen und Verzerrungen immer kurz erholen kann, habe ich zwischen zwei Morph-Szenen immer für 0,7 Sekunden das entsprechende Originalbild eingeblendet und mit dem iMovie-Effekt Überblenden für 0,1 Sekunden aus der vorigen und in die anschließende Morph-Szene überblendet.
Dann musste das fertige Video nur noch in die Foto-Schau integriert werden – und schon ist die Verwandtschaft beeindruckt ;-)