Zur optimalen Webseite

Dieser Text wurde 2014 für ein Studentenmagazin erstellt.

Über 250 Millionen Web-Domains sind weltweit registriert. 15,7 Millionen davon tragen die Endung .de. Jeden Tag kommen Zehntausende Webseiten dazu. Dein Blog ist eine von diesen. Wird er gefunden und genutzt?

Die Pfründe im Internet sind offenbar verteilt, und es ist für alle Neuen nahezu unmöglich, Google, Amazon, ebay, Facebook, Twitter und Wikipedia ihre jeweilige Marktführerschaft streitig zu machen. Aber jeder hat die Chance, mit seiner eigenen Webseite gezielt eine Nutzerschar zu erreichen, sei es ein Blog, ein Webshop oder die Vorstellung einer Firma.

Drei Wege zur Bekanntheit

Mund-zu-Mund-Propaganda wird heute als Social Media bezeichnet. Du wirst kein Budget für Werbeanzeigen oder gar TV-Spots haben. Also sorgst du selbst für Bekanntheit über soziale Kanäle – online und offline. Erwarte nicht, dass andere deine Seite ständig aufrufen und teilen, wenn du es selbst nicht tust. Viele Facebook-Likes oder Twitter-Follower generieren zwar kaum direkten Umsatz, steigern aber indirekt die Bekanntheit deiner Seite.

Du benötigst relevanten „Content“, der bei Google gut gefunden wird. In Deutschland ist Google mit weit über 90 Prozent aller Suchanfragen klarer Marktführer. Deine Seite orientiert sich geschmeidig an den Google-Richtlinien, du baust keine technischen Stolpersteine ein und bietest relevante Inhalte. Google erkennt zunehmend besser SEO-Maßnahmen als solche. Übertreibe also nicht bei der Suchmaschinenoptimierung, diese muss Größe und Zweck deiner Webseite entsprechen.

Du findest Multiplikatoren, die deine Botschaft streuen. Dies geschieht üblicherweise über Verlinkung. Je prominenter und relevanter die linksetzende Webseite ist, desto stärker profitiert deine Seite davon.

Der Inhalt zählt: Relevanz

Hast du nichts zu sagen oder trägst nur schwammige Texte oder irrelevante Fotos zusammen, ziehst du keine Nutzerscharen an. „Relevanter Content“ bedeutet, dass dieser fokussiert eine Frage beantwortet, ein Thema darstellt oder in anderer Hinsicht in sich kohärent ist. Ein Reiseblog beispielsweise enthält nur Beiträge und Bilder zu der Reise, von der Vorbereitung und Organisation über die Erlebnisse und Abenteuer vor Ort bis zu den Nachwirkungen. Beiträge oder Fotos über Gartenmöbel zerstören den thematischen Fokus und die inhaltliche Kohärenz.

In der realen Welt sind Menschen vielschichtig und multithematisch interessiert, doch für Internetseiten gilt dies nicht. Jede Webseite entspricht quasi einer Monografie, wie du sie aus der Bibliothek kennst, und behandelt nur ein Thema.

Versetze dich in einen Internetnutzer und überlege, welche Suchanfragen du bei Google stellen würdest, um deine Webseite als relevantes Ergebnis zu akzeptieren. Bei Google Trends prüfst du, wie stark die Konkurrenz ist. Je stärker bestimmte Anfragen nachgefragt sind, desto schwerer setzt du dich gegen bestehende Webseiten durch. Mitunter sind Konkurrenzseiten allerdings inhaltlich oder technisch so schlecht, dass du eine reale Chance hast.

Technische Hilfsmittel: Metadaten

Jede Internetseite ist mit Metadaten angereichert. Diese stehen unsichtbar im Kopf der HTML-Datei; Suchmaschinen und soziale Medien werten sie aber aus. Dazu gehören der Seitentitel, Schlagwörter, Beschreibung, Autor-Angabe und mehr. Über die Autor-Angabe, die auf der Webseite noch einmal enthalten ist, qualifizierst du dich gegenüber Google für Themengebiete und steigerst so die Relevanz deiner Beiträge.

Metadaten beeinflussen die Suchmaschinenplatzierung nur indirekt. Wenn sie fehlen, gibt es quasi Strafpunkte von Google; wenn sie nicht zur Webseite passen, ebenfalls. Auch Bild-Titel (sogenannte Alt-Tags) und Link-Titel sind wichtig, um auf der nicht sichtbaren Ebene den inhaltlichen Gehalt einer Webseite zu unterstreichen. Besonders effektiv und suchmaschinenfreundlich sind ergänzende Metadaten gemäß schema.org. Metadaten lassen sich beispielsweise in Wordpress gut pflegen, einige Plugins erleichtern die Arbeit.

Der Inhalt muss relevant, in angemessener Sprache formuliert und möglichst fehlerfrei verfasst sein. Du strukturierst ihn mit HTML-Überschriften-Typen: von h1 (für die Hauptüberschrift) über h2 und h3 (als Zwischenüberschriften) bis hin zu h4 und h5. Für Zitate und andere Zwecke gibt es geeignete HTML-Formate wie blockquote oder address. Mit der korrekten Formatierung und all den Metadaten entsteht so über den eigentlichen Text hinaus ein Mehraufwand von meist 50 Prozent. Wer an diesem Zusatzaufwand spart, kann sich auch das Schreiben sparen. So wie Layout-Arbeit und Redaktion dieses Beitrags für Uniglobale noch einmal mindestens die Hälfte der Schreibzeit benötigten, so müsst ihr diesen Aufwand auch bei euren Webseiten einplanen.

Mit anderen teilen: Links

Mit Facebook und Twitter lassen sich einfach und schnell Links verteilen. Diese beeinflussen die Suchmaschinenplatzierung jedoch nur wenig. Wesentlich stärker werden Links von anderen Webseiten gewertet. Dabei Finger weg von „Linkfarmen“; zu viele Links von falschen Seiten können eine Webseite bei Google „abschießen“. Motiviere Freunde und Bekannte, deine Inhalte zu teilen und zu verlinken. Je interessanter, unterhaltsamer und teilungswürdiger deine Inhalte sind, desto größer sind die Chancen auf Links. 

Mit Google Analytics (oder einem anderen Anbieter) überwachst du deine Webseite. Dann erfährst du, welche Beiträge beliebt sind, woher deine Besucher kommen und was diese auf deiner Webseite treiben. Lerne aus Erfolgen und vor allem aus Fehlern. Übrigens werden nur bis zu zehn Prozent aller Besucher deine Seite länger als wenige Sekunden besuchen. Das gilt für alle Webseiten.

Facebook- und Twitter-Integration motivieren die Besucher, Links zu setzen und deine Seite zu empfehlen. Eine gute URL-Struktur hilft ebenfalls; kryptische Bezeichnungen haben darin nichts verloren, sondern die Webadresse ist lesbar und passt zum Thema. Kommentare und Bewertungen werten einen Beitrag ebenfalls auf.

Auf zur eigenen Webseite

Ob du eine virtuelle Bewerbungsmappe zusammenstellst, einen Studienblog startest, einen Webshop als Start-up hochziehst, eine Firmenseite „nach oben“ bringst oder eine Online-Petition startest, als erstes definierst du deine Zielgruppe. Eine Online-Petition lebt von der sozialen Interaktion und den Multiplikatoren. Eine gute Pressemitteilung in den richtigen Kanälen und aktive Begleitung über Facebook und Twitter können effektiver sein als SEO. Platz eins wirst du nur bei sehr seltenen Suchanfragen erreichen. Selbst die perfekte Seite landet erst nach mehreren Monaten auf der ersten Seite der Suchergebnisse. Du brauchst Durchhaltevermögen und Kontinuität, denn deine Konkurrenz schläft nicht. Und deine Konkurrenz besteht aus vielen Millionen anderen Webseiten!

Erstelle ein Redaktionskonzept mit Themenplanung, um die inhaltliche Relevanz zu gewährleisten und Aktualität herzustellen. Beschäftige dich mit den technischen Grundlagen und schaue, wie es andere machen; den Webseiten-Quelltext rufst du in deinem Browser auf. Sorge für eine standardkonforme Umsetzung, eine saubere URL-Struktur und nutze Flash ausschließlich für Videos. Integriere Metadaten und sinnvolle Verlinkungsfunktionen. Vergiss nie, dass letztlich Menschen deine Seite benutzen sollen, du benötigst also eine ansprechende Gestaltung, plausible Struktur und gute Usability. Google würdigt eine gute Nutzbarkeit für Menschen ebenfalls – sodass sich diese Arbeit doppelt auszahlt.

Autor:  bei LinkedIn

Linktipps:

www.seobility.net – Technische und inhaltliche Prüfung von Webseiten

www.seitwert.de – Prüfen einer Webseite und praktische Tipps

www.seittest.de – inhaltliche Prüfung einer Webseite mit praktischen Tipps

www.axin.de/SEO – Ratgeber zum Einstieg in SEO