Tipps und Anregungen

Jeder Text besteht aus verschiedenen Elementen, die sich harmonisch zu einem Ganzen fügen, am bekanntesten ist sicher das Begriffspaar „Inhalt und Form“. Inhalt ist das, WAS gesagt wird. Die Form ist das, WIE es gesagt wird.

Die Form umfasst heute zwei Bereiche: Die formale Korrektheit des Textes sowie dessen gestaltetes Aussehen. Die folgende Tabelle stellt die verschiedenen Bereiche jedes Textes mit ihren inhaltlichen und formalen Ansprüchen vor:

Mikro zu Makro Inhalt Anspruch Form (Text) Form (Technik)
Wort geeignet Präzision Rechtschreibung Font + Abstände (horiz.)
Satz 1 bis 3 Information Korrektheit Grammatik Satzzeichen
Absatz 1 Gedanke Plausibilität Ausdruck Abstände (vert.)
(Unter-)Kapitel 1 Argument Logik Stil Seitenlayout
Kapitel / Teil 1 Teilfrage/-aspekt innere Dynamik Perspektive Formatvorlagen
Text 1 Frage/Aspekt Kohärenz Struktur / Aufbau Optische Harmonie
Textsammlung 1 Thema, Diskurs Umfassend Genre Style Guides
Bibliothek Kontext alles Korpus Technologie

Die formalen Ansprüche sind vorwiegend Handwerk, das sich erlernen und üben lässt – die korrekte Beherrschung wird vorausgesetzt, und Verstöße gegen die Standards geben Punktabzug, untergraben die Glaubwürdigkeit des Textes und werfen ein schlechtes Licht auf den Autor. Da Inhalt und Form eng miteinander verzahnt sind, profitiert auch der Inhalt von der korrekten Form.

Denn auch der Inhalt lässt sich strukturell erfassen und gliedern: Beispielsweise umfasst ein Absatz einen kompletten Gedanken – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dieser Gedanke will im korrekten Ausdruck (das umfasst auch Stil, Perspektive, Wortwahl, Schreibhaltung) und plausibel präsentiert werden. Unter „Anspruch“ ist jeweils das wesentliche Kriterium aufgeführt, das für die bezeichnete Texteinheit erreicht werden soll.

Mit zunehmender Übung ist es möglich, die inhaltliche Aufteilung etwas freier zu handhaben, für den Einstieg bietet die Übersicht jedoch eine sehr solide Basis. Beim Korrekturlesen wird beispielsweise auch geprüft, ob ein Kapitel tatsächlich eine Teilfrage komplett abbildet, oder ob sich Gedanken oder Argumente zu dieser Teilfrage in andere Kapitel verirrt haben.

Diese Vorgehensweise hilft, einen Text klar und nachvollziehbar zu strukturieren. Es ist zwar geeignet, die Teilfragen und -aspekte im Voraus exakt zu planen und anschließend die Textteile dazu zu schreiben. Doch mit der Übung kommt die Souveränität, und viele Autoren sortieren erst beim Schreiben die Textteile oder nutzen den Schreibvorgang, um die eigenen Gedanken zu ordnen, sodass sich die Teilfragen erst anhand des Geschriebenen ergeben und nachträglich in den Text formuliert werden. Letztlich zählt nur das Ergebnis: Ein Kapitel umfasst einen kompletten Teilaspekt.