Die Nachricht

mehr über Nachrichten als Waren und den Wert der Nachrichten.

Die Nachricht ist das Nicht-Alltägliche

Man-bites-dog-Formel – News is what’s different

drei Eckpfeiler: neu – wichtig – interessant

Stil

(gilt auch für die meisten referierenden Genres)

Nicht länger als 20 Zeilen: sonst Bericht

Verständlichkeit: Leser/in muss verstehen, was mitgeteilt wird, nur das schreiben, was man selbst verstanden hat

konkret, anschaulich, präzise: Vorsicht bei Bildern und Sprachklischees, mit Fremdwörtern geizen, kein Behördendeutsch

Superlative/Komparative: konkret und korrekt „Das schnellste Auto“ muss auch das schnellste sein (ggbf. den Bezugsrahmen klarstellen!)

Akkuratesse: Nachricht muss stimmen; nur das, was man selbst verstanden hat

Begriffe, Abkürzungen erklären: Humboldt-Universität (HU) … Das Problem an der HU, Allgemeiner Studentenausschuss (Asta) … Der Asta-Vorsitzende meinte

anschaulich und genau: Genauigkeit hilft gegen Allgemeinheit

Namen nennen: Names make news, immer Vor- und Nachnamen; es gibt keine „Frau Müller“ und keinen „Herrn Schmidt

treffendes Wort suchen: keine Anführungszeichen!

Kein Blähstil: Er befindet sich ./. er ist

kurze Sätze: Hauptsachen in Hauptsätze, Nebensachen in Nebensätze

Aktiv bevorzugen; Passiv macht Nachricht unpersönlich

Ausnahmen: Leidensvorgänge, Handelnder unwichtig: Es wurden viele Menschen beim Unfall verletzt.

Gleichklang und Zusammenstoß vermeiden: nach der Auseinandersetzung setzten sie sich zusammen

Inhalt

Aktualität: Veränderung, die innerhalb des Berichtszeitraums eingetreten ist

allgemeines Interesse: Ereignis muss Konsequenzen für möglichst große Zahl von Personen haben; Gruppen, über deren Stellungnahme zu Ereignissen berichtet wird, müssen groß sein

Relevanz: psychologische/räumliche Nähe, Prominenz Beteiligter

Emotionen: Konflikte, Gefühle, Unerwartetes

keine eigenen Gefühle, allenfalls die Gefühle relevanter (!) Personen

Aufbau

Das Wichtigste an den Anfang! Lead: Antwort auf die Frage, die die Leser vermutlich als erste stellen würden, Lead-Stil: Gegenteil von Chronologie; Lead nicht überladen!

sieben Ws: Wer? Was? Wo? Wann? Wie? Warum? Woher?

Zeitenfolge: Hauptmitteilung: Präsens, Imperfekt, Perfekt, Futur; Vorgeschichte: Plusquamperfekt

Vorgeschichte erzählen

Zusammenhänge aufzeigen: Vergleichbares – zusätzliche Informationen hinzufügen; Details wiederholen

Achtung

Objektivität

Fakten müssen stimmen; Hinweis auf ungewisse Fakten; Quellen nennen; wenn möglich Gegenseite zu Wort kommen lassen

Vorsicht mit Zahlen: Relativität, Bezugsrahmen

Vollständigkeit und Ausgewogenheit: Die Bahn erwägt, eine Strecke zu schließen bedeutet nicht, dass sie die Strecke schließt – Bahn befragen, Betroffene befragen

Trennung von Nachricht und Kommentar: Keine (unbeabsichtigte) Meinung durch Floskeln: In der XY-Industrie droht ein Streik.

Meinungsäußerungen als Kern der Nachricht unmissverständlich kennzeichnen: „Ich denke, dass es Deutschland sehr gut geht“, sagte XXX (z.B. einer der „Wirtschaftsweisen“ oder sonst ein Prominenter) bedeutet nicht, dass es Deutschland sehr gut geht. Die Nachricht ist also, dass XXX so denkt und nicht, dass es so ist.

nicht tendenziös: Vorsicht vor schmückenden und ergänzenden Fakten

Nachrichtenanspruch: wertungs- und gefühlsfrei dargestellt, neutral ausgewählt, wertungs- und emotionsneutral realisiert.

Beispiel (2009): „Microsoft der Erzkonkurrent von Apple“ – Apple ist nur ein Konkurrent, aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Hauptziele (Microsoft = Softwarefirma, Apple = Hardwarefirma) niemals der Erzkonkurrent, auch wenn Apple-Fans das anders sehen, aber das ist eine emotionale Einschätzung, die mehr auf Microsofts Geschäftsgebaren abzielt als das tatsächliche Verhältnis beider Firmen widerspiegelt (Micorosft ist einer der wichtigsten Programmentwickler für das Apple-System).

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